O alte Burschenherrlichkeit!

Eugen Höfling (T), 1825, BFP

1.

O alte Burschenherrlichkeit, wohin bist du entschwunden? Nie kehrst du wieder, gold’ne Zeit, so froh und ungebunden! Vergebens spähe ich umher, ich finde deine Spur nicht mehr. O jerum, jerum, jerum schrumm, o quae mutatio rerum!

2.

Den Burschenhut bedeckt der Staub, es sank der Flaus in Trümmer, der Schläger ward des Rostes Raub, verblichen ist sein Schimmer, verklungen der Kommersgesang, verhallt Rapier- und Sporenklang. O jerum…

3.

Wo sind sie, die vom breiten Stein nicht wankten und nicht wichen, die ohne Moos bei Scherz und Wein den Herrn der Erde glichen? Sie zogen mit gesenktem Blick in das Philisterland zurück. O jerum…

4.

Da schreibt mit finsterm Angesicht, der eine Relationen; der and’re seufzt beim Unterricht, und der macht Rezensionen; der schilt die sünd’ge Seele aus, und der flickt ihr verfall’nes Haus. O jerum…

5.

Allein das rechte Burschenherz kann nimmermehr erkalten. Im Ernste wird, wie hier im Scherz, der rechte Sinn stets walten; die alte Schale ist nur fern, geblieben ist uns doch der Kern, und den lasst fest uns halten, wir bleiben stets die Alten!

6.

Drum Freunde, reichet euch die Hand, damit es sich erneue, der alten Freundschaft heil’ges Band, das alte Band der Treue! Stosst an und hebt die Gläser hoch, die alten Burschen leben noch; noch lebt die alte Treue, auf dass sie sich erneue! (Noch lebt die treue Alte, auf dass sie sich erhalte!)

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